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Zu Besuch bei der Feuerwehr

10.10.2016

Wie fühlt sich Blaulicht an?

Vier Blinde besuchen die Feuerwache Laatzen-Mitte – und haben viel zu bestaunen

Vier sehbehinderte Mitglieder des Arbeitskreises Blindenführhundhalter Niedersachsen/Bremen haben am Sonnabend die Feuerwehr in Laatzen-Mitte besucht. Unter Anleitung des Sicherheitsbeauftragten Frank Wöbbecke und weiteren Feuerwehrmännern ertasteten sie sich die Welt der Brandbekämpfung.

VON TOBIAS LEHMANN

 

Laatzen-Mitte. Diese Frage wird sicher niemand mit gesunden Augen stellen. Doch Gerda Mittag und Jacqueline Mai – beide erblindet – sind darauf angewiesen, sich die Welt zu ertasten. Und so stellen sie bei ihrem Besuch der Feuerwehrwache die Frage: „Wie fühlt sich eigentlich ein Blaulicht auf einem Feuerwehrfahrzeug an?“ Entsprechend ist einer ihrer Wünsche, einmal ein Blaulicht anzufassen. „So groß ist das?“, sagt Mittag erstaunt.

Für den von Geburt an blinden Manfred Beckmann ist alles spannend. Er freut sich unter anderem, einmal auf dem Fahrersitz eines Feuerwehrfahrzeugs Platz nehmen zu dürfen oder eine Atemschutzmaske aufzusetzen. „Solche besonderen Aktionen sind immer toll“, sagt er. Auch für die Feuerwehr seien derartige Besuche wertvoll, sagt Wöbbecke. „Es ist wichtig, ein Gefühl für Einschränkungen der Menschen zu haben. Wenn wir einen Blinden aus einer brennenden Wohnung retten, können wir ihm nicht die gleichen Anweisungen geben wie einem Sehenden.“

Der ebenfalls blinde Maik Holterhöfer verfolgt die Erläuterungen interessiert, während er stets die Leine seines Hundes in der Hand hält. „Auch für die Tiere ist das aufregend. Das merkt man an ihren Reaktionen“, meint er. Nicht geheuer ist den meisten Hunden die Fahrt mit der Drehleiter. Nur der junge Rüde Guinness lässt sich nicht abschrecken und fährt wie selbstverständlich mit seinem Herrchen im Drehleiterkorb nach oben.

 

© Leine Nachrichten 10.10.2016

 

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