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Lippe Aktuell - Blindenführhund – Freund und Helfer

19.10.2016

» HORN-BAD MEINBERG

Blindenführhund – Freund und Helfer

Führhundehalter trafen sich zum Austausch in Bad Meinberg

Horn-Bad Mein­berg (hö). Hun­dert Jahre gibt es die Aus­bil­dung von Blin­den­führ­hun­den in Deutsch­land schon. Ver­gan­gene Wo­che tra­fen sich Be­trof­fe­ne, de­ren An­gehö­rige und Fach­leute zum Führ­hun­de­hal­ter­tref­fen in Bad Mein­berg. Durch Fach­vor­träge und Work­shops konn­ten In­ter­es­sierte sich ü­ber das Thema "Blin­den­hun­d" ein­ge­hen­der in­for­mie­ren. Mit ü­ber 100 Führ­hun­den im Ver­band gehört der Ver­band Nie­der­sach­sen/­Bre­men zu ei­nem der größten Ver­bände in Deutsch­land. Ein­mal im Jahr tref­fen sich die Mit­glie­der zu Fach­ta­gun­gen und Work­shops, um Neue­run­gen und In­for­ma­tio­nen aus­zut­au­schen.

Wenn plötz­lich die Seh­kraft nach­lässt oder man von Ge­burt an er­blin­det ist, wird die "­Dun­kel­heit" mit ei­nem Blin­den­führ­hund auf­ge­hellt. Doch ein dres­sier­ter Führ­hund ist nicht nur eine see­li­sche Un­ter­stüt­zung für die Be­trof­fe­nen, son­dern auch eine wich­tige Hilfe im all­täg­li­chen Ab­lauf ih­res Ta­ges­pen­sums. Rund ein Jahr dau­ert es, einen Blin­den­führ­hund aus­zu­bil­den. Die Ar­beit selbst be­ginnt aber schon bei der Se­lek­tion der Hun­de, da kein Jagd­trieb vor­han­den sein darf. Die Rasse der Hunde ist nicht vor­her be­stimm­bar. Zu­dem müs­sen die zukünf­ti­gen Hel­fer eine be­stimmte Schul­ter­höhe er­rei­chen, um sich ih­ren Hal­tern bei Ge­fahr in den Weg stel­len zu kön­nen. Eine so lang­fris­tige Aus­bil­dung schlägt sich so­mit auf den Preis für einen gut aus­ge­bil­de­ten Blin­den­hund nie­der. Rund 25.000 bis 30.000 Euro kos­tet ein ent­spre­chend dres­sier­ter Hund. Die­ser Preis führt auch im­mer wie­der zu Pro­ble­men mit den Kran­ken­kas­sen, die die Kos­ten tra­gen müs­sen. Wie wich­tig eine Be­glei­tung auf vier Pfo­ten für Be­trof­fene ist, be­rich­tet Gerda Mit­tag, Lei­te­rin des Ar­beits­krei­ses der Führ­hun­de­hal­ter Nie­der­sach­sen/­Bre­men im Blin­den- und Seh­be­hin­der­ten­ver­band. "­Der Hal­ter muss sich sei­nem Führ­hund an­ver­trau­en", so die blinde Lei­te­rin. Durch die Be­glei­tung des Hun­des sind die Hal­ter schnel­ler un­ter­wegs, da der Blin­den­hund Hin­der­nisse um­geht oder vor Ge­fah­ren warnt. Durch die Er­ler­nung von "In­tel­li­gen­ter Ge­hor­sams­ver­wei­ge­rung" schützt der Blin­den­hund sei­nen Hal­ter zum Bei­spiel vor Ge­fah­ren wie Bahn­stei­gen, Straßen oder Roll­trep­pen. Ü­ber das nor­male Ver­hal­ten ei­nes Hun­des hin­aus be­ob­ach­tet ein Blin­den­hund sei­nen Hal­ter. "Wo geht er/­sie hin? Muss ich mit­?", sind ein­trai­nierte Ver­hal­tens­wei­sen, die den Hun­den bei­ge­bracht wer­den. Je nach Rasse le­ben Hal­ter und Hund sechs bis acht Jahre zu­sam­men. Da­nach sind die Hunde meist zu alt für ihre Ar­beit. Eine "­Ren­te" in ei­ner lie­be­vol­len Fa­mi­lie wird durch die blin­den Hal­ter be­vor­zugt ge­sucht. "­Diese Hunde sind sehr stark so­zia­li­siert und eig­nen sich sehr gut für Fa­mi­lien mit Kin­dern", so Gerda Mit­tag.

vom 19.10.2016 | Ausgabe-Nr. 42A